Immer wieder beschweren sich Leute darüber, dass sie für ihre kostenpflichtigen Werbe-Kampagnen bei Facebook nur komische Likes aus Asien bekommen. So auch heute wieder in unserer Facebook-Maklergruppe (www.fbmakler.net).

Deshalb hier einige Starter-Tipps für werbende Finanzdienstleister, die nur Menschen ansprechen möchten, die in Deutschland leben. Für diese Tipps habe ich bei Facebook-Kampagnen für die VersicherungsKarrieren auch Lehrgeld bezahlt 🙂

Grundsätzlich handelt es sich nicht um von Facebook eingerichtete Mogel-Profile, sondern um Fake-Profile der Likes-Verkäufer. Überwiegend aus Asien. Die Verkäufer gibt es übrigens nur deshalb, weil es Leute gibt, die falsche Likes auch kaufen 😉  Weil die Likes-Verkäufer nicht doof sind, legen sie mittlerweile auch falsche Profile in den Zielländern an.

Likes zu kaufen, ist erstens ‚verboten‘ gemäß Nutzungsbedingungen von Facebook, und zweitens dämlich und schädlich für jedes Unternehmen. Es versaut sich damit total die guten Basis-Zielgruppen ‚Freunde meiner Seite‘ und ‚Freunde der Freunde meiner Seite‘.

Ja, einige Profis haben mit falschen Gefällt-mir-Angaben für Seiten und Beiträge erstaunliche Ergebnisse erzielt. Das sollten jedoch nur absolute Profis machen. Und sich auf die vorübergehende oder endgültige Sperrung des Werbekontos bei Facebook einrichten.

Bei einigen scheinbaren Fake-Profilen handelt es sich um Flüchtlinge in Deutschland. Diese halten über Facebook Kontakt in die Heimat. Du erkennst sie, wenn Du Dir einzelne Profile ansiehst. Lebt jemand in Berlin und postet Selfies vorm Brandenburger Tor, dann ist er wahrscheinlich eine echte Person. Und interessiert sich vielleicht wirklich für Deine Seite.

Weil Fake-Profile automatisch angelegt werden, kommt Facebook (noch) nicht hinterher, diese zu sperren. Facebook hat großes Interesse daran, dass a.) Werbekunden die passenden Zielgruppen erreichen und b.) die Nutzer nur passende Werbung sehen.

Ansonsten sinkt die Glaubwürdigkeit. Das will Facebook natürlich nicht. Und deshalb ist es auch Quatsch, zu glauben, Facebook lege selbst falsche Profile an, um Kunden abzuzocken.

Facebook hat 2012 damit begonnen, Fake-Profile zu löschen. Die Aktion wirkte sich auf Seiten mit vielen Fans aus. Sie verloren über Nacht zum Teil Tausende ihrer Likes. Das nennt man wohl ‚Hosen runterlassen‘ 🙂

Das Problem der oft arabischen Gefällt-mir-Angaben bei Werbe-Anzeigen liegt also zu 98% beim Werbekunden. Dieser stellt seine Zielgruppen nicht richtig ein. Zielgruppen-Einstellungen sind der heilige Gral in der Facebook-Werbung. Wie bei jeder anderen Werbung auch.

Werbung auf Facebook organisierst Du am besten mit dem Power-Editor: www.facebook.com/ads/manage/powereditor/

  1. Benutze nie die Schnell-Werbe-Funktion ‚Beitrag bewerben‘. Die von Facebook für diese Funktion voreingestellten Zielgruppen-Einstellungen sind zu allgemein. Verwende stattdessen den Power-Editor und nimm Dir etwas Zeit.
  2. Ausnahme von 1.): Zielgruppe ‚Freunde Deiner Seite‘ und ‚Freunde Deiner Seite und deren Freunde‘. Gib aber auch bei dieser Ausnahme stets Orte und Sprachen vor, um die falschen Follower weitgehend auszuschließen, die sich im Laufe der Zeit für Deine Seite angesammelt haben.

    AKTUALISIERUNG: Mittlerweile hat Facebook die Funktion ‚Beitrag bewerben‘ verbessert. Du kannst nun etwas besser das Ziel Deiner Werbung und die Zielgruppe auswählen. Trotzdem solltest Du die Zielgruppen VORHER im Werbeanzeigen-Manager oder im Power-Editor einrichten. Was bleibt: Nutze die Schaltfläche nur, wenn Du genau weißt, was Du tust.
  3. Lege als Sprache immer Deutsch fest.
  4. Du kannst für Deine Zielgruppen im Power-Editor nicht nur einstellen, wen Du treffen willst, sondern auch, wen Du nicht treffen willst. Schließe dazu Asien oder gleich alle anderen Länder aus. Oder schließe Interessen und demographische Daten aus. Besser beides.
  5. Gehe in die Einstellungen Deiner Seite und lösche falsche Follower Deiner Seite. Ja, das geht 🙂  unter dem Punkt ‚Personen und andere Seiten‘.
  6. Gehe in die Einstellungen Deiner Seite und stelle dort ein, welche Leute Du am Liebsten als Follower haben möchtest. Ja, auch das geht 🙂  unter dem Punkt ‚Bevorzugte Seitenzielgruppe‘.
  7. Lege im Power Editor mehrere Zielgruppen aus Interessen und demographischen Daten an und experimentiere damit herum. Teste diese Zielgruppen und konzentriere Dich anschließend auf die Zielgruppen, die funktionieren.
  8. Lege bei der Ortsauswahl fest, dass Deine Werbung nur Menschen anspricht, die in diesem Ort leben. Ansonsten trifft Deine Werbung auch Touristen und Menschen, die den Ort besuchen, dort aber nicht leben.
  9. Schau Dir beim Experimentieren ein paar Auswertungszahlen an und wie diese sich entwickeln. Übertreib es damit aber nicht. Es sei denn, Du bist die Allianz und wirbst jedem Monat bundesweit mit einem Millionenbudget auf Facebook.
  10. Überlege vorher, was Deine Werbung erreichen soll: Mehr Gefällt-mir-Angaben für Deine Seite? Mehr Engagement für Deine Beiträge (Gefällt mir, geteilte Beiträge, Kommentare)? Oder Klicks auf Deine Webseite? Mehr Besucher für Deine Veranstaltung? Experimentiere.
  11. Für Fortgeschrittene: Beschäftige Dich mit ‚Lookalike Audiences‘ und ‚Custom Audiences‘. Das sind Zielgruppen (also Audiences), die Facebook auf Knopfdruck aus Deinen eigenen Zielgruppen mit ähnlich tickenden Menschen erstellt (Lookalike = ähnlich) oder aus Kundenlisten und Webseiten-Besuchern (Custom = kunden-spezifisch). Lookalike Zielgruppen bauen auf ähnlichen Fans einer vorgegebenen Basis-Zielgruppe bei Facebook auf. Deshalb Vorsicht: Wenn die Basis-Zielgruppe schon versaut oder schlecht eingestellt ist, potenziert sich der Streuverlust in die Lookalike-Zielgruppe.
  12. Für Fortgeschrittene: Beschäftige Dich mit A/B-Testing. Dabei lässt Du zwei (also A und B) oder mehrere Werbeanzeigen zeitgleich testweise gegeneinander laufen. Nach kurzer Zeit schaltest Du die schlechter laufende Anzeige ab und lässt die besser laufende Anzeige weiterlaufen. Oder Du testest die besser laufende Anzeige wieder gegen eine andere. Und immer so weiter. Teste zB unterschiedliche Bilder, Platzierungen, Orte, … hier gibt es keine Grenzen. Übertreibe es aber auch damit nicht.
  13. Für Fortgeschrittene: Wenn Du regelmäßig und systematisch Werbung auf Facebook schalten willst, schau Dir AdEspresso an. Mit AdEspresso kannst Du bequemer arbeiten, als mit dem Power-Editor. Allerdings auf englisch und gegen Geld. Macht deshalb wenig Sinn, wenn Dein Werbe-Budget im Monat unter 200 Euro liegt.

Die Hälfte meiner Werbung ist rausgeschmissenes Geld. Leider weiß ich nicht, welche Hälfte.

Das soll Henry Ford über seine Werbe-Ausgaben gesagt haben. Im Original stammt das Zitat wohl von John Wanamaker. Er hat Recht, weil man nur schwer vorhersagen kann, welche Werbeaktion bei Kunden ankommt und welche nicht. Teste, teste, teste. Bilder, Texte, Überschriften, Zielgruppen, Orte, …

Das gilt auch für Werbung bei Facebook. Denn noch kann Facebook nicht zaubern 🙂

Alles über Facebook-Werbung: www.facebook.com/business/overview

Assekuranz und Neue Medien: www.steup.net