Allianz schliesst Personal-Ressort April

Allianz-Chef Oliver Bäte im Interview mit Hans Steup


Bei dieser Meldung handelt es sich um einen Aprilscherz vom 1.4.2019. Das Interview ist frei erfunden und reine Fiktion.

Oliver Bäte und die Allianz haben nicht vor, im Rahmen von Simplicity wins! das Personal-Ressort zu schließen.


Steup: „Guten Morgen Herr Bäte, vielen Dank, dass sie sich Zeit nehmen für ein Telefonat. Vielen Dank auch an Ihre Vorstands-Sprecherin Flavia Genillard, die das Interview via LinkedIn möglich gemacht hat.“

Bäte: „Guten Morgen Herr Steup, wir haben fünf Minuten. Legen Sie los.”

Steup: „Unter dem Titel Simplicity wins wollen Sie die Allianz vereinfachen. Das gilt für Produkte und Arbeits-Abläufe. Unter anderem wollen Sie, als erster Versicherer in Deutschland, das zentrale Personal-Ressort schließen. Wie wollen Sie dann die Personal-Arbeit in einem so großen Unternehmen organisieren?“

Bäte: „Schon heute überschneiden sich viele Aufgaben in Personal-Abteilungen mit anderen Abteilungen. Das ist übrigens nicht nur bei der Allianz so, sondern in den meisten großen Unternehmen. Denken Sie mehr in Funktionen als in Personen.“

Steup: „Zum Beispiel?“

Bäte: „Nehmen Sie Arbeitsverträge. Die sind ein Fall für die Rechtsabteilung. Nehmen Sie den Entgelt-Service. Das ist ein digitaler Selbstläufer. Nehmen Sie Personal-Akten. Jeder Mitarbeiter führt seine Personal-Akte selbst. Es gibt keinen Grund, eine zentrale Personal-Verwaltung zu behalten, wie das früher erforderlich war. Verwaltung ist die Organisation von Papierkram. Heute organisiert Software den Papierkram und wir Menschen können uns auf das konzentrieren, was wir am besten können: Neue Ideen entwickeln und Wege, diese Ideen Wirklichkeit werden zu lassen.“

Steup: „Was machen demnächst die Kollegen, die jetzt in der Personal-Abteilung arbeiten?“

Bäte: „Alle Kollegen machen weiter, was sie bislang auch gemacht haben. Sie wechseln nur die Abteilung. Recht, Marketing und so weiter.“

Steup: „Was ist mit der Gewinnung neuer Mitarbeiter und mit der Aus- und Weiterbildung?“

Bäte: „Glauben Sie nicht, dass regionale Vertriebs-Leiter und die Leiter der Fach-Abteilungen am besten wissen, ob und wie viele Mitarbeiter sie brauchen? Und wie man diese findet und bindet? Und mit welchem Bewerber sie die nächsten Jahre arbeiten möchten? Recruiting und Aus- und Weiterbildung sind die Haupt-Aufgaben der direkten Führungskraft. Sie soll organisieren, was sie für richtig und notwendig hält.“

Steup: „Naja, wenn jeder vor Ort macht, was er will, wie wollen Sie kontrollieren, dass das alles im Sinne der Allianz abläuft?“

Bäte: „Führungskräfte müssen sich auf das konzentrieren, wofür sie eingestellt wurden: Führung. Als Führungskräfte haben sie nichts anderes zu tun, als zu überlegen, wie sie ihre Mitarbeiter noch besser unterstützen können und wie sie mit ihren Mitarbeitern neue Geschäfts-Möglichkeiten erschließen. Wenn sie das konsequent acht Stunden am Tag tun, dann sind sie nicht hauptberuflich Feuerwehrmann oder Schönwetter-Kapitän. Unsere Fach- und Führungskräfte sind erwachsene Menschen. Denen trauen wir zu, dass sie im Sinne der Allianz wirken.“

Steup: „Sie müssen sich den Vorwurf anhören, Sie würden mit der Digitalisierung einen Großteil der Vertreter abschaffen wollen. Jetzt die Personal-Abteilung. Ist da nicht doch was dran?“

Bäte: „Wir nehmen die Mittel aus der zentralen Personal-Verwaltung und investieren diese vor Ort in die Agenturen und in die Agentur-Unterstützung. Versicherungen sind in der Wahrnehmung der Menschen austauschbar. Menschen kaufen nicht die Produkte, sondern die Story. Und wer kann sich besser als erster Ansprechpartner positionieren, als der Vertreter vor Ort? Wenn Sie mit Agenturen sprechen, wollen diese vor allem drei Dinge: Erstens mehr Geld. Da setzen wir auf das Leistungs-Prinzip. Zweitens weniger Administration. Deshalb investieren wir in Digitalisierung und entlasten zusätzlich mit der Telefonie. Drittens Impulse und Ideen: Dafür stärken wir die Agentur-Beratung in den Geschäfts-Stellen.“

Steup: „Nochmal zum Recruiting. Wenn ich mir die Stellenanzeigen die Allianz ansehe, unterscheiden sich diese nicht vom Wettbewerb. Die Stellenanzeige ist aber meistens das erste, was mögliche Kandidaten über einen Arbeitgeber erfahren. Wenn es keine zentralen Textvorlagen mehr gibt, gibt es diesbezüglich in den Regionen einen ganz schönen Wildwuchs. Wie wollen Sie das in geordnete Bahnen lenken, ohne vor Ort den Ruf der Allianz zu gefährden?“

Bäte: „Zentrale Stellenanzeigen zeigen nicht die jeweilige Situation vor Ort. Schon gar nicht in den Agenturen. Wenn Sie einen Agentur-Nachfolger suchen oder einen Kundenberater, dann ergibt es durch aus Sinn, bereits in der Stellen-Ausschreibung die besondere Situation einer Agentur zu beschreiben. Vor allem bei den Agenturen müssen wir wegkommen vom Gedanken an ein Job-Angebot hin zum Angebot einer beruflichen Perspektive und eines Geschäftsmodells. Das erreichen wir, wenn wir die Geschäfts-Stellen vor Ort besser unterstützen. Wenn jemand eine Position bei der Allianz in Erwägung zieht, brauchen wir so schnell wie möglich einen persönlichen Kontakt vor Ort. Im besten Fall der Leiter Verkaufsentwicklung. Eine zentrale Abteilung in München kann das nicht leisten.“

Steup: „Okay, letzte Frage. Derzeit hat die Allianz in Deutschland über eintausend Stellen-Angebote. Siebenhundert davon im Vertrieb. Warum ist es so schwer, Personal für die Agenturen zu gewinnen?“

Bäte: „Wir wissen, dass Menschen wegen des Jobs kommen, und wegen des Chefs gehen. Führungskräfte fokussieren sich oft auf die harten Fakten und vergessen manchmal die Bedeutung der Unternehmens-Kultur. Letztendlich sind wir alle Menschen und brauchen Vertrauen und gute Beziehungen zu einander. Wenn wir diese emotionalen Bedürfnisse nicht befriedigen, werden vor allem die Leistungsträger ihr Glück woanders suchen.“

Steup: „Herr Bäte, ich danke Ihnen für das Telefonat und wünsche Ihnen einen spannenden Tag.“

Bäte: „Danke, Herr Steup, und ebenso.“